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DA WAR ICH NICHT MEHR DA
 

ein filmisches Maskenspiel

 Leni Plöchl setzt sich die Gesichter ihrer gefilmten Gesprächspartnerinnen wie eine Maske auf und 
tritt mit ihnen in einen Dialog, um deren Geschichte durch ein medial erzeugtes Zeitzeugenbild 
weiterzugeben. Dabei ist die Kommunikation immer in gewisser Weise verzerrt, weil Gesagtes als 
Gehörtes durch die Projektionen überlagert wird. 
Mit den Erzählungen der Protagonistinnen berichtet die Regisseurin auch über ihre eigene 
Geschichte. Die "Wahrheit" wird als nicht (be)greifbar dargestellt. Dies deckt sich auch mit den 
Erfahrungen der Zeitzeugeninnen: "Man kann nie wissen, wie es wirklich war."
Es ist ein Theaterabend, der uns im Hier und Jetzt abholt und uns zu einer Spiegelbegegnung mit uns selbst herausfordert".

Kinderlieder, Geschichten und Märchen sind das Erbe, das die jüdischen Bewohner*innen eines Altenheims in Tel Aviv aus ihrer Heimat mitnehmen konnten. Leni Plöchl sammelte die Erinnerungen dieser Zeitzeug*innen in ihrem Dokumentarfilm „Wo man singt, da lass dich nieder“ und bringt sie nun live zurück nach Österreich.

Das verwendete Filmmaterial, in dem die Protagonist*innen ihre Lebensgeschichten erzählen, wurde von 2013 bis 2017 aufgezeichnet. Ein treibender Motor beim Filmprojekt war die Frage nach der Möglichkeit zu vergeben im Falle von Menschen, die fast nur mehr in ihrer Erinnerung leben, in ihrer Kindheit. Diese starken, frühen Erinnerungen, aber auch Lieder und Gedichte von ehemaligen jüdischen Vertriebenen im Anita Cohen Heim in Israel wurden mit denen von in Österreich lebenden Senior*innen verbunden.
Wie aber erzählt man Geschichte wahrheitsgetreu, frei von Manipulation? Der Film wurde immer wieder neu geschnitten, bis deutlich wurde, dass die Geschichte LIVE erlebbar werden muss. Die Geschichten können nur „wahrheitsgetreu“ erlebt werden, wenn die Regie live miteinbezogen ist.

Mittels Projektion der gefilmten Gespräche auf die Performerin entsteht eine neue, medial erzeugte Zeitzeugin: Leni Plöchl setzt sich die Gesichter der Alten wie eine Maske auf und tritt mit ihnen in Dialog, um ihre Geschichte weiterzugeben. Eine neue Form des Miterlebens und sich Einfühlens, des Mitseins mit den Zeitzeug*innen entsteht. Es wird der Bedrohung durch die traumatische Vergangenheit die eigene, gegenwärtige Identität zur Verfügung gestellt. Ein natürlicher Reflex des Menschen, im Anderen sein eigenes Bild zu finden. Es kommt zu einer Art Spiegelbegegnung, zu einer Brechung des Lichtes, die den Zuseher*innen deutlich, grell und erschütternd vor Augen führt, was unabdingbar zum eigenen Sein gehört: Dass es immer auch das des anderen Menschen miteinschließt.

Durch die Geschichten der Senior*innen erzählt die Regisseurin auch ihre eigene Geschichte.
„Die Wahrheit“ zeigt sich als nicht greifbar. Das deckt sich mit den Erfahrungen der Protagonist*innen:
„Man kann nie wissen, wie es wirklich war.“

PRESSE:

„Die Lieder, vor allem aber auch Erzählungen über ihre Kindheit in Österreich, ihre Vertreibung oder gar Flucht und knappes Entkommen aus Konzentrationslagern der Nazis zeigt die Künstlerin als Zeitzeug:innen-Videos […] Dieses ihr Konzept spielt sich auch genial durch (Schnitt: Iklim Doğan, Kamera: Laura Ettel). Damit bekommen die Interviews mit Zeitzeug:innen durch ihre Dreidimensionalität noch viel mehr Lebendigkeit als in einer 2-D-Filmdoku. […] ein spannender Abend“ – Heinz Wagner, KiJuKu

 „Ein ganz großer Abend, der sehr bewegt“ – Daniel Landau, LandauSchnellkritik

 „(V)erdiente Wiederaufnahme […] “ – Margarete Affenzeller, DER STANDARD

Mit: Leni Plöchl, Zeitzeug*innen 

Inszenierung, Textredaktion, Performance: Leni Plöchl

Filmmaterial: „Wo man singt, da lass dich nieder“, Österreich/Israel, 2017

Schnitt:Iklim Doğan

Kamera: Laura Ettel 

Musik: KMET 

Sounddesign: Philipp Mold

Outside Eye: Ed Hauswirth

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